Ford zerbricht Heute nicht nur das letzte Porzellan

Die heutige Ankündigung des europäischen Ford Managements, weitere 2.900 Arbeitsplätze
an den deutschen Standorten abzubauen, zerstört nicht nur den letzten Funken Hoffnung in
der Belegschaft, sondern greift auch die im letzten Jahr geschlossenen
Zukunftsvereinbarungen, massiv an. „Was das europäische Management glauben lässt, der
Betriebsrat würde einen solchen Abbau mittragen, erschließt sich uns nicht“, sagt David
Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der Ford Werke in Köln. “Klar ist, dass betriebsbedingte
Kündigungen bis Ende 2032 an den deutschen Standorten ausgeschlossen sind. Auf freiwilliger
Basis werden wir einen solch zerstörerischen Abbau keinesfalls unterstützen!“

„Denn würden die Pläne umgesetzt, würden aus Einschätzung der IG Metall Vertrauensleute
im Werk voraussichtlich nicht mehr alle zukunftsnotwendigen Bereiche erhalten bleiben. Ein
flächendeckender Abbau nach der Rasenmäher Methode über alle Bereiche ist praktisch nicht
denkbar, denn die nach den letzten Restrukturierungen verbliebenen Beschäftigten sind jetzt
schon an ihrer Belastungsgrenze angekommen“, so Kerstin Klein, 1. Bevollmächtigte der IG
Metall Köln-Leverkusen. „Die verbliebenen deutschen Standorte werden mit diesen Plänen
also massiv in der weiteren Existenz bedroht.“

Was das Fass aber diesmal wirklich zum Überlaufen bringt, ist die seitens des Managements
gewählte Form der Kommunikation. Anstatt zuerst mit dem Betriebsrat und der Belegschaft
über ihre Pläne zu sprechen, werden die Abbauzahlen bewusst im Vorfeld öffentlich
kommuniziert. Etliche Kolleginnen und Kollegen werden so nun aus den Medien über ihr
Schicksal erfahren. „So geht man eigentlich nur mit Menschen um, denen man gar keine
Wertschätzung mehr entgegenbringen möchte“, gibt David Lüdtke zu Bedenken, „das ist eine
Kampfansage an alle europäischen Ford Belegschaften.“

Erst letzte Woche haben die Tarifvertragsparteien gezeigt, wie Verhandlungen in schwierigen
Situationen auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt gelöst werden können. Auch bei
Ford war eine sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit über Jahrzehnte gelebte Praxis.
Gerade jetzt wäre ein gemeinsames industriepolitisches Vorgehen wichtig gewesen.

Scheinbar hat die geschrumpfte deutsche Geschäftsführung aber nun gar nichts mehr zu entscheiden und die dringend notwendige strategische Ausrichtung ist weiterhin nicht in Sicht.
„Im Gegensatz zum Management gibt es auf unserer Seite viele gute Ideen, um Ford in Europa wieder nach vorne zu bringen, führt David Lüdtke weiter aus, „diese werden wir zuerst der Belegschaft und dann auch öffentlich vorstellen.

Die Bundestagsparteien sollten sich ernsthaft fragen, ob eine neue Förderung für E-Mobilität bis nach der Bundestagswahl warten kann. Wenn die Menschen Sicherheit und Anreize bekommen ein E-Auto zu kaufen, dann könnte auch der Knoten auf dem deutschen Markt endlich platzen. Denn der Bedarf für Mobilität ist da. Jede Woche Verzögerung kostet wahrscheinlich Arbeitsplätze bei allen deutschen Herstellern.

„Eins ist klar, wir werden diese Pläne von Ford Europa nicht einfach hinnehmen. Bereits im Sommer haben wir uns mit den Vertrauensleuten beraten und sind bereit im Zweifel auch in eine harte Auseinandersetzung zu gehen!“ kündigt Kerstin Klein an.

„Wir bleiben! Wir werden kämpfen!“

Pressemitteilung der
IG Metall Köln-Leverkusen

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