Auf der heutigen Betriebsversammlung erhielt die Belegschaft weitere alarmierende Details über die angekündigten Abbaupläne bei Ford in Köln.
Bis 2027 wird ein drastischer Personalabbau angestrebt, obwohl noch im letzten Jahr mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung geschlossen wurde, die der damalige Geschäftsführer als zukunftsweisend beschrieben hat. Nun sollen trotzdem insgesamt weitere 2.900 Stellen in fast allen Bereichen gestrichen werden.
Besonders besorgniserregend ist die Ankündigung, dass ganze Teilbereiche ausgelagert und verkauft werden sollen. Erneut stehen ganze Abteilungen zur Disposition, deren Fortbestand in der Vergangenheit bereits durch schmerzhafte Zugeständnisse der Belegschaft gesichert wurde.
„Der brutale Abbauplan, den uns die Geschäftsführung vorlegt, gefährdet nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch die gesamte Zukunft unsere beiden Standorte in Köln“, erklärt der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates Benjamin Gruschka. „Es ist inakzeptabel, dass die Belegschaft erneut durch Einschnitte bestraft wird, ohne dass eine klare und belastbare Perspektive für unsere Zukunft gegeben wird.“
Die Geschäftsführung begründet die Abbaupläne auch mit der aktuellen Absatzschwäche bei Elektrofahrzeugen. Dem widerspricht Benjamin Gruschka: „Der aktuelle Stellenabbau ist vielmehr das Resultat strategischer Entscheidungen, die bereits im Frühjahr 2024 in den USA geschmiedet wurden. Offenbar versucht der Konzern von eigenen Versäumnissen abzulenken. Die Glaubwürdigkeit war seit dem Saarlouis-Prozess schon beschädigt, aber nun hat die Geschäftsführung sämtliches Vertrauen verspielt“. Tatsächlich haben alle Beschäftigten bereits im Juni eine E-Mail des europäischen Managements erhalten, die über den drohenden Abbau in allen Bereichen informierte – noch bevor die neuen Modelle Explorer und Capri überhaupt auf den Markt kamen.
„Wir haben eine gültige Vereinbarung vom Februar letzten Jahres, welche die Belegschaft vor betriebsbedingten Kündigungen schützt. An dieser werden wir festhalten und daher mit der Geschäftsführung nicht über die Details dieses untragbaren Stellenabbaus verhandeln.“, betont Benjamin Gruschka.
Stattdessen stellt er der Geschäftsführung heute ein Ultimatum. Bis zur nächsten Versammlung am 10. Dezember 2024 soll die Geschäftsführung die Abbaupläne zurücknehmen. „Es ist höchste Zeit, dass eine tragfähige Strategie präsentiert wird, die die nachhaltige Zukunft von Ford in Europa und insbesondere in Deutschland sichert.“
Pressemitteilung des
Gesamtbetriebsrat der Ford-Werke GmbH